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Jede Operation ist ein starker Eingriff in unseren Körper. So kann es je nach Größe des Eingriffs zu unterschiedlichen Nachwirkungen kommen. Schwellungen, Entzündungen, Schmerzen oder Narben sind u.a. typische Folgen einer Brustoperation. Diese können mit dem gezielten Einsatz unterschiedlicher Hilfsmittel schnell und unkompliziert behandelt werden. Das oberste Therapieziel sollte dabei immer die Verbesserung der Patientensituation sein. Welche Hilfsmittel hier in Frage kommen, stellen wir in den folgenden Unterpunkten vor.
Neben der postoperativen Wundversorgung werden Patientinnen standardmäßig nach der OP mit Kompressionskleidung versorgt. Im Bereich der Brust bzw. des Thorax werden i.d.R. postoperative Kompressions-BHs oder komprimierende Leibteile/Westen eingesetzt.(3) Durch leichten Kompressions-Druck soll das operierte Gebiet stabilisiert und fixiert werden. Der Kompressions-Druck wirkt sich positiv auf die Wundheilung aus, kann einem postoperativen Ödem entgegenwirken, wie auch Schmerzen lindern.(4)
Der operierte Bereich wird zudem geschützt und eine Hautreizung kann dadurch vorgebeugt werden.
Studien belegen den positiven Effekt von Kompressionskleidung nach einer Operation. Dies gilt sowohl für eine Mastektomie, brusterhaltende Operation wie auch für eine Rekonstruktion. Bei einem Aufbau wird der Kompressions-BH oftmals direkt im OP-Saal angelegt.
Gerade bei vollständiger Abnahme der Brust versucht der Körper häufig den einseitigen Gewichtsverlust auszugleichen. Dies kann Fehlhaltungen, Muskelverspannungen oder -verkürzungen zur Folge haben.
Um die optische Asymmetrie auszugleichen kann direkt nach der Operation eine weiche Erstversorgungsprothese in den Spezial-BH eingelegt werden. Ein solcher BH hat zwei eingearbeitete Taschen und ist speziell für Prothesen geeignet. Eine klassische Silikonprothese wird i.d.R. nach Wundschließung verordnet. Diese gleicht die optische Asymmetrie sowie den Gewichtsverlust aus. Fehlhaltungen oder Verspannungen können damit vorgebeugt werden. Auch der Physiotherapeut kann narbenschonende Übungen zeigen, die die Haltung verbessern können.
Einen Kompressions-BH für die erste Zeit nach der OP sowie eine Erstversorgungsprothese können vom behandelnden Arzt direkt nach der OP verordnet werden. Dies wird von den Krankenkassen übernommen, bzw. bezuschusst (abhängig von der jeweiligen Krankenkasse und Bundesland). Einen postoperativen Kompressions-BH und Erstprothesen bekommen Patientinnen im Fachhandel, dem sogenannten Sanitätshaus. Mitunter kommt das Sanitätshaus auch in das Krankenhaus und versorgt die Patientinnen direkt vor Ort mit den entsprechenden Produkten.
Da die Bewegungsfähigkeit und Gelenkigkeit in den ersten Monaten noch eingeschränkt sein kann, sollte nach einer Brustoperation in den ersten Monaten ein bügelfreier BH aus weichen Materialien getragen werden, der optimalerweise einen Vorderverschluss hat.
Die erläuterten medizinischen Hilfsmittel beeinflussen den Heilungsprozess positiv. Jede betroffene Frau sollte jedoch während bzw. nach der Brustkrebstherapie auch auf folgende Punkte achten:
➤ Bewegung
➤ Ernährung
➤ Mentale Gesundheit
➤ Nachsorge
Quellen:
3. Jandali Z, Jiga L, Merwart B, Lam MC, Jess G, Steege W. Brustwiederherstellung. In: Jandali Z, Jiga L, Herausgeber. Wiederherstellungsoperationen nach Brustkrebs: Ratgeber für Patientinnen [Internet]. Berlin, Heidelberg: Springer; 2020 [zitiert 8. Juli 2022]. S. 47–191. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1007/978-3-662-58990-8_4
4. Nicklaus KM, Bravo K, Liu C, Chopra D, Reece GP, Hanson SE, u. a. Undergarment needs after breast cancer surgery: a key survivorship consideration. Support Care Cancer. 1. August 2020;28(8):3481–4.